The Myth about Wu Tao Tzu
Ich wurde verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Im Gefängnis bat ich um Erlaubnis, mit Farbe umgehen zu dürfen. Es wurde gewährt. Ich malte eine kleine Landschaft an meine Zellwand. Diese Landschaft enthielt fast alles, was ich in meinem Leben geliebt habe. Berge und Flüsse. Meer und Wolken. Ausgedehnte Wälder. In der Bildmitte fuhr ein kleiner Zug, gezogen von einer kleinen Dampflokomotive. Sie näherte sich einem hohen Berg, und die Lokomotive hatte bereits begonnen, in den Tunnel hineinzufahren. Aber meine Wächter ließen mich nicht in Ruhe. Am Ende dachte ich, es sei Zeit, die Plagen zu beenden. Ich blieb einen Moment stehen und hielt den Atem an. Dann bat ich meine Wächter freundlich zu warten, während ich in dem kleinen Zug auf dem Bild einstieg, um nach etwas zu suchen.
Sie lachten und ließen mich tun, was ich wollte. Dann machte ich mich klein und ging in mein Bild hinein, stieg in den kleinen Wagon ein und fuhr mit dem Zug in den Tunnel. Der Dampf der Lokomotive strömte wie eine Wolke aus der Tunnelöffnung und wusch das Bild weg. Als sich der Rauch auflöste, war das Bild verschwunden.
Aus Sven Lindqvists Buch : Der Mythos von Wu Tao-tzu